Orte der Repression

Isolation Hunger Geheimdienst MfS Schlafentzug Ausreise Hinrichtung Flucht Willkür

Cottbus Strafvollzugsanstalt

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Ab 1951 wandelt das Ministerium des Innern das Gefängnis in eine Haftanstalt für politische Gefangene um. Der Großteil der Insassen hatte Anträge auf Ausreise aus der DDR gestellt.
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Das Gefängnis in Cottbus wird auch als „Freikaufknast" bezeichnet. Hier sitzen die meisten Häftlinge, die durch die Bundesrepublik „freigekauft" werden.
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Abgedunkelte Scheiben versperren jeden Blick während der Arbeit nach draußen.
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Die Häftlinge sind der Willkür und den Schikanen des Wachpersonals ausgeliefert. Zwangsarbeit führt zu lebenslangen gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Bei der Zwangsarbeit verarbeiten sie gesundheitsgefährdende, krebserregende Stoffe. Nicht selten bekommen die Gefangenen verdorbene Lebensmittel zu essen.

Das Gefängnis in Cottbus  –  wegen der roten Backsteinfassade „Rotes Elend" genannt  –  untersteht seit 1951 dem Ministerium des Innern (MdI).

1855 vor den Toren der Stadt erbaut, nutzen auch die Nationalsozialisten das Gefängnis. Nach einer kurzen Phase als größtes Jugendgefängnis Deutschlands wird es ab 1939 als reines Frauengefängnis genutzt. Ein alliierter Luftangriff zerstört das Gebäude stark. Nach 1945 ist es der ostdeutschen Justizverwaltung unterstellt. Die Häftlinge sind hauptsächlich wegen typischer Nachkriegsvergehen verurteilt: Hamsterkäufe, Diebstahl, Schieberei. Auf Grund der Verwüstungen durch den Luftangriff fehlt es an allem. Hunger, Krankheit und Tod gehören zum Alltag. Als 1951 das Gefängnis dem Innenministerium unterstellt wird, verschärft sich das Haftregime erheblich. Ab Mitte der 1960er Jahre sitzen immer mehr politische Gefangene ein, in den 1970er und 1980er Jahren liegt der Anteil an politischen Häftlingen im Schnitt bei 70 bis 80 Prozent. Die meisten haben versucht, aus der DDR auszureisen oder zu fliehen. 340 der 540 Gefangenen haben im Herbst 1983 einen Antrag auf Ausreise gestellt und sind deswegen verurteilt. Etwa 20 Prozent aller Gefangenen, die durch die Bundesrepublik Deutschland freigekauft werden, sind hier inhaftiert. Das Gefängnis umfasst damit den höchsten Anteil an „freigekauften" Häftlingen. Von Cottbus aus werden die „Freigekauften" in die MfS-Untersuchungshaftanstalt nach Chemnitz transportiert, in der alle vor der Übergabe zusammen gezogen werden. Insgesamt sind von 1950 bis 1989 über 20.000 Menschen in Cottbus inhaftiert.

 
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"Wer nicht pariert, der kommt nach Schwedt!"

Im Militärgefängnis Schwedt soll die Persönlichkeit der inhaftierten NVA-Angehörigen durch Drill und harte Arbeit gebrochen werden.

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